Lebensqualität zurück: Wirbelsäulen-Versteifung als Lösung

Neu gewonnene Freiheit: Nach 16 Jahren Schmerzen erlangt Jane Gonschior durch eine Wirbelsäulen-Versteifung unter Dr. Sebastian Katschers Leitung endlich ihre Lebensqualität zurück. Erfahre ihre bewegende Geschichte und die transformative Kraft der modernen Medizin.

Wirbelsäulen-Versteifung als letzte Option bei schwerem Wirbelgleiten

Die Frühlingssonne genießen, im Garten werkeln, mit der Familie spazieren gehen, ja selbst arbeiten – für Jane Gonschior ist das alles ein Geschenk. Denn die 43-Jährige kann sich nach 16 Jahren endlich wieder schmerzfrei bewegen. „Dr. Katscher hat mir mein Leben zurückgegeben. Ich kann nur immer wieder Danke sagen“, strahlt die junge Frau aus Lissa. Begonnen hat ihre Leidensgeschichte nach der Geburt des zweiten Sohnes. „Ich hatte keine leichten Schwangerschaften, dazu einen Notkaiserschnitt“, erzählt die zweifache Mutter. Fortan begleiteten sie Rückenschmerzen. Mal mehr, mal weniger. Einen Hausarzt hatte die Privatversicherte nicht. „Ich war Mitte 20 und bin, wenn wirklich notwendig, gleich zum Facharzt gegangen“, erzählt sie. Mit Schmerzmitteln habe sie sich geholfen. „Es gab damals noch Monate, in denen ich schmerzfrei war. Dann habe ich das Problem verdrängt“, erinnert sich Jane Gonschior. Mann, Kinder, Haus, beruflich stark eingebunden – Stress lautete die Diagnose ihres Umfeldes. „Jeder hatte eine Meinung. Ich war total verunsichert, habe viel gegrübelt und bin mental immer öfter in ein Loch gefallen, weil mir der Alltag immer schwerer fiel“, berichtet die Patientin.

Dr. Katscher hat mir mein Leben zurückgegeben …

Patientin Jane Gonschior

16 Jahre im Schmerz gefangen: Jane Gonschiors Leidensweg

Ein Osteopath stellte fest, dass ihre Beine unterschiedlich lang sind. Sport sollte helfen, viele Sportarten probierte sie aus, ohne Erfolg. Stattdessen wurden die Schmerzen zum ständigen Begleiter. Vor acht Jahren hatte sie dann ein einschneidendes Erlebnis: „Ich wollte im Garten Rindenmulch mit der Schubkarre verteilen und konnte vor Schmerzen nicht mehr gehen. Da war mir klar, ich muss zu einem Spezialisten.“ In der Wirbelsäulen-Sprechstunde eines Krankenhauses erhielt sie nach dem MRT erstmals die Diagnose „Wirbelgleiten mit Bogenschluss-Störung“. „Ich war traurig und glücklich zugleich. Froh, endlich zu wissen, was es ist und ratlos, wie mein Leben weitergehen soll“, berichtet Jane Gonschior. Nur noch 20 Stunden pro Woche arbeiten, Hilfe für Haus und Garten engagieren, hatte der Orthopäde ihr geraten. Eine OP käme erst in Frage, wenn sie den Urin nicht mehr halten könne. „Da war ich noch nicht mal 35, hatte Familie und ein eigenes Unternehmen“, ist sie noch heute entsetzt.

Mental ging es ihr so schlecht, wie noch nie. „Ich fühlte mich nicht ernst genommen. Die Schmerzphasen wurden immer länger, auch körperlich war an Sport oder lange Spaziergänge gar nicht mehr zu denken. Ich hatte nicht mal die Kraft, eine zweite Meinung einzuholen“, gesteht sie. Am Tiefpunkt angekommen, suchte sie sich wenigstens einen Hausarzt. Sie brauchte ja auch immer stärkere Schmerzmittel, um über den Tag zu kommen. „Dr. Sebastian Mehlhorn in Delitzsch war der erste Arzt, der mir wirklich zugehört hat und wissen wollte, wie es mir geht“, sagt Jane Gonschior. Der Hausarzt überwies sie an die Uniklinik Leipzig und zu Neurochirurg Dr. Jörg Döhnert, der schließlich den Kontakt zu Dr. Sebastian Katscher im Sana Klinikum Borna herstellte. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits ein Wirbelgleiten Grad 2 bis 3 nach Meyerding, das heißt eine etwa 50-prozentige Verschiebung der Wirbel.

Mit Teamwork gegen Rückenprobleme: Dr. Katscher und Dr. Helm im Sana Klinikum Borna

Dr. Katscher: Die Rettung bei schwerem Wirbelgleiten

„Als sich Frau Gonschior 2020 bei mir vorgestellt hat, lag ihr Schmerzempfinden auf der VAS-Skala bei 9 von 10 (0 = kein Schmerz, 10 = unerträglicher Schmerz). Sie klagte über Rückenschmerzen in der unteren Lendenwirbelsäule beim Laufen, die rechtsbetont, im Bein außen und über die Rückseite bis in den Fuß zogen “, erklärt Dr. Sebastian Katscher, Chefarzt des Interdisziplinären Wirbelsäulenzentrums und Neurotraumatologie. „Der 5. Lendenwirbel war am Übergang zum Kreuzbein fast 1,5 Zentimeter nach vorn versetzt. Ursächlich war durch eine sogenannte Spondylolyse die Verbindung zwischen 5. Lendenwirbelkörper und Wirbelbogen praktisch nicht vorhanden. Dadurch ist das Wirbelgleiten entstanden und wurden die Nerven in diesem Bereich gequetscht“, erläutert der Spezialist anhand des damals erstellten MRTs. Zudem hatte sich ihr Zustand im letzten Jahr deutlich verschlechtert. „Ihr Lebensradius war schmerzbedingt erheblich eingeschränkt und damit die Indikation für eine OP gegeben“, so Dr. Sebastian Katscher.

Jane Gonschior gehört zu den fünf bis sechs Prozent der europäischen Bevölkerung, die an einem angeborenen Wirbelgleiten leiden. Viel häufiger ist das durch degenerativen Verschleiß bedingte Wirbelgleiten. Das sehen Orthopäden in der Regel bei Patienten ab 55 Jahren. Bei beiden Gruppen tritt Wirbelgleiten in mehr als 80 Prozent in der unteren Lendenwirbelsäule auf – angeboren überwiegend L5/S1 und altersbedingt vor allem L4/5. Kein Wunder, kurz vor dem Kreuzbein ist der Druck am größten.

Heute wieder schmerzfrei: Jane Gonschior kann nach der Wirbelgleiten-Operation wieder aktiv sein

Zunehmende Beschwerden und erfolglose konservative Maßnahmen

„Beim angeborenen Wirbelgleiten ist der Wirbelbogen nicht knöchern fest mit dem Wirbelkörper verbunden. Meist zeigt sich das schon im Jugendalter mit wiederholten Rückenschmerzen, die sich oft konservativ mit rumpfmuskelstabilisierender Krankengymnastik behandeln lassen“, erläutert Dr. Sebastian Katscher. Die Verläufe seien aber sehr unterschiedlich. „Es gibt Patienten, wo das Wirbelgleiten zum Stillstand kommt oder nur langsam voranschreitet und zu geringen Beschwerden führt. Dann reichen konservative Methoden wie Physiotherapie und Schmerzmittel aus“, betont er.  Für Jane Gonschior war das aufgrund der zunehmenden Beschwerden und erfolglosen konservativen Maßnahmen keine Option mehr. Sie hatte neben den Schmerzen inzwischen schon Gefühlsstörungen im Bein. „Zu Dr. Katscher hatte ich gleich Vertrauen. Er hat mich als Mensch gesehen, nicht als Nummer. Das war mir bei so einer großen Operation an der Wirbelsäule sehr wichtig.“ Der OP-Termin war vereinbart, Jane Gonschior hatte nun endlich ein Ziel vor Augen. Dann kam wieder ein Corona-Lockdown für geplante Operationen im Krankenhaus. Die OP musste verschoben werden. Wieder warten, wieder ein mentales Loch. Dann der ersehnte Anruf aus der Sana Klinik: OP-Termin am 12. Januar 2022.


Portrait: Dr. med. Sebastian Katscher

Unsere Experten bei Rückenproblemen

Dr. med. Sebastian Katscher
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Chirurgie, Spezielle Unfallchirurgie, Sportmedizin
Chefarzt Orthopädie & Unfallchirurgie | Interdisziplinäres Wirbelsäulenzentrum und Neurotraumatologie
Telefon 03433 21-2481
sebastian.katscher@sana.de

Porträt Dr. med. Jochen Helm Facharzt für Neurochirurgie

Dr. Jochen Helm
Facharzt für Neurochirurgie
Telefon 03433 21-2481
jochen.helm@sana.de


Entscheidung für die OP: Dr. Katschers Empfehlung

Bis zu vier Stunden dauert eine Versteifungsoperation, medizinisch Spondylodese genannt, je nach Art und Ausprägung des Wirbelgleitens, Zustand der Bandscheibe und angrenzender Wirbelkörper sowie Alter und Aktivität des Patienten. „Der Wirbel wird in seine eigentliche Position zurückgeholt. Eingeengte Nervenwurzeln, die oft im eingeengten Nervenabgangsloch aus der Wirbelsäule verklebt und verwachsen sind, werden freigelegt. Außerdem wird die kaputte Bandscheibe entfernt und durch Platzhalter, sogenannte Cage-Implantate, und Knochen, gewonnen aus dem lockeren Wirbelbogen, ersetzt. Das Ganze wird mit einem Fixateur interne, bestehend aus Titanschrauben und Stäben fixiert“, erklärt Dr. Sebastian Katscher die aufwendige Operation.

Der Heilungsprozess: Von der Reha zur vollständigen Genesung

„Fünf Tage später war ich wieder zuhause. Nur leider nicht, wie erhofft, schmerzfrei. Die ersten zwei, drei Wochen waren die Hölle. Ich konnte nicht schlafen, bin nur durchs Haus gelaufen“, erzählt Jane Gonschior. Dr. Sebastian Katscher begleitete sie auch durch diese schwere Phase: „Die frei gelegten Nerven mussten sich an die neue Situation gewöhnen. Sie hatten plötzlich einen Tanzsaal zur Verfügung.“ Sechs Wochen nach der OP ging es zur ambulanten Reha. „Mit der Erfahrung würde ich heute jedem zu einer stationären Reha raten. Die Behandlung ist doch sehr anstrengend“, betont Jane Gonschior. Sie brauchte viel Geduld. Bis sie wieder fit war, dauerte es ein Jahr. Aber jede Mühe habe sich gelohnt: „Mir geht es heute super. Ich habe keine Rückenschmerzen, kann Sport treiben, den Alltag mit Arbeit und Familie ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen meistern.“

Das hat sie Dr. Katscher, bei dem sie in größer werdenden Intervallen in der Sprechstunde war, zur geplanten Zwei-Jahres-Kontrolle nach der OP im Januar 2024 erzählt. Die Freude darüber und das Lächeln war nicht nur auf ihrer Seite! „Das gute klinische und funktionelle Ergebnis passt zu den durchgeführten Röntgenkontrollen, die neben einer sehr guten Stellung der operierten Region auch eine stabile Lage der Implantate ergaben“, sagt Dr. Katscher. Mit ihrer Geschichte möchte sie anderen Betroffenen helfen. „Dr. Katscher hat mir vor der OP ein Video von einer jungen Frau empfohlen. Das hat mir so viel Mut gemacht. Gleichzeitig hatte ich zum Glück immer auch meine starke Familie, die mich aufgefangen und unterstützt hat.

Häufige gestellte Fragen rund um die Behandlung bei Wirbelgleiten – beantwortet von Dr. Katscher:

Verschieben sich einzelne Wirbelkörper gegeneinander, spricht man von Wirbelgleiten. Gleichzeitig können dadurch der Wirbelkanal (Spinalkanal) und aus diesem abgehende Nervenwurzel eingeengt werden. Die Folge des Wirbelgleitens können aufgrund der Instabilität Rückenschmerzen sein. Die zusätzlich resultierende Einengung der Nervenabgänge führt nicht selten zu typischen Beinschmerzen bis hin zu neurologischen Funktionsausfällen, wie Bewegungseinschränkungen bis hin zu Lähmungen, Taubheit und Gefühlsstörungen. Die Überbeweglichkeit der Wirbelsäule belastet auch die angrenzenden Wirbelgelenke und kann sekundär zu Arthrose und Bandscheibenvorfällen führen. Meist betrifft das Wirbelgleiten die stark beanspruchte Lendenwirbelsäule.

Nein – nicht wirklich. Selbst Menschen, die ganz schlank sind, gesund leben, sich viel bewegen, sportlich aktiv sind und keinen körperlich anstrengenden Beruf ausüben, kann es treffen. Man kann jedoch sagen, dass Übergewicht und schlechte Muskulatur generell nicht gut für den Rücken sind und bei Tendenz zum Wirbelgleiten dieses beschleunigen und verschlimmern können. Und so gilt: Gesund ernähren und die unsere Wirbelsäule stabilisierende Bauch-, Rücken- und seitliche Flankenmuskulatur gezielt trainieren.

Ein Muss gibt es nicht. Die Operation ist eine Option, wenn der Leidensdruck groß ist, die Lebensqualität gering und alle konservativen Methoden bereits ausgeschöpft sind. Ziel der OP ist es, dass die Patienten wieder möglichst deutlich schmerzgelindert und besser am Alltag teilnehmen können.

Gefühlsstörungen, Taubheitsgefühle und Kraftminderung sind kurz nach der OP möglich, aber selten. Dank moderner, minimalinvasiver Verfahren und navigationsgestützter Schraubenplatzierung ist die Komplikationsrate äußerst gering. Die Patienten werden im Vorfeld umfassend aufgeklärt.

Selbstverständlich gibt es die konservative Behandlung. Dazu zählen Physiotherapie, rumpfstabilisierende Krankengymnastik, manuelle Therapie, Osteopathie, Pilates, Yoga sowie gezielte bildgestützte Spritzenhandlung, sogenannte Infiltrationsbehandlung, und Schmerzmittel. Medikamente beheben allerdings nicht die Ursache.

In der Regel empfehlen wir Patienten, je nach Stärke des vorherigen Wirbelgleitens und der Knochenqualität, sechs bis zwölf Monate mit intensivem Sport zu warten. Wenn der versteifte Wirbelsäulenbereich ausgeheilt ist, das heißt knöchern zu einem Block verwachsen, ist wieder vieles möglich. Auf Extremsportarten sollte jedoch verzichtet werden. Kontrolliert wird der Heilungsprozess vom jeweiligen Orthopäden, Unfall- oder Neurochirurgen nach gezielten Zeitintervallen, zum Beispiel drei, sechs, zwölf und 24 Monaten nach der OP.

Stand: 13.03.2024

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