Voll im Leben bleiben mit einer Multiple Sklerose-Behandlung
Multiple Sklerose Therapie
Die Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose lässt sich zwar noch nicht heilen, aber immer besser behandeln. Therapiepläne können, an individuelle Lebenssituationen angepasst, ein Fortschreiten verlangsamen und im Optimalfall die gesundheitliche Situation sogar wieder verbessern.
Multiple Sklerose: Keine seltene Erkrankung
Jedes Jahr am 30. Mai lenkt der Welt-MS-Tag die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Lebenswirklichkeit von MS-Betroffenen. Unter dem Hashtag #MSconnected ist die Gesellschaft eingeladen, ihre Anliegen zu hören und ein Zeichen der Solidarität zu setzen.
Tatsächlich ist die Multiple Sklerose keine so seltene Erkrankung. „Unter jungen Erwachsenen ist die MS die häufigste Ursache für neurologisch bedingte Behinderungen“, sagt Dr. med. Alexander Niklas, Facharzt für Neurologie an der MVZ-Praxis für Neurologie in Borna. Weltweit leben rund 2,8 Millionen Menschen mit der Autoimmunerkrankung, in Deutschland sind es 250.000.
„Die Zahlen steigen sogar“, so der MS-Experte weiter. „Ein Grund dafür könnte aber sein, dass wir dank der Weiterentwicklungen auf diesem Gebiet heutzutage schneller und präziser diagnostizieren können und dabei auch sehr leichte Verläufe entdecken.“
Ziel der Behandlung ist, vom Berufswunsch bis zur Familienplanung ein weitgehend normales Leben zu ermöglichen.
Dr. Alexander Niklas
Multiple Sklerose Symptome: Krankheit mit den 1.000 Gesichtern
Prinzipiell kann die Multiple Sklerose jedes in der Neurologie bekannte Krankheitszeichen ausbilden. Zu den typischen Multiple Sklerose Frühsymptomen gehören:
- Sehstörung auf einem Auge
- Schwindel − eher ein Schwank- denn ein Drehschwindel
- Zittern der Hände (»Tremor«)
- Koordinierungs- und Gleichgewichtsstörungen
- Blasenstörungen, begleitet durch einen übermäßigen Harndrang
- Sensibilitätsstörungen
- Leichte Lähmungen, die in Verbindung mit Sensibilitätsstörungen stehen können
- Sogenannte unsichtbare Symptome, etwa eine übermäßige Müdigkeit (»Fatigue«) oder eine Hitzeunverträglichkeit
Was ist Multiple Sklerose?
Der Begriff Multiple Sklerose (MS) stammt ab von dem lateinischen Begriff »multiplex« (vielfach) und dem griechischen »skleros« (hart). Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, die zu chronischen Entzündungen in Gehirn und Rückenmark führt. Sie verläuft meist schubweise.
Infolge eines Schubes bzw. der Infektion wird die Schutzhülle der Nerven angegriffen und Hirngewebe kann zerstört werden (»Sklerosierung«). Nach einem Schub erholen sich die Betroffenen wieder, es können aber Funktionseinschränkungen zurückbleiben. Lesen Sie mehr zu Symptomen, Krankheitsentstehung, Therapie und Prävention bei den Sana Kliniken Leipziger Land.
Auch wenn die Diagnose für viele beängstigend ist, sie bedeutet auch, dass man nun die geeignete Therapie einleiten kann.
Dr. Alexander Niklas
Frühzeitiger Beginn der MS Behandlung verbessert die Prognose
Dr. Niklas erklärt: „Häufig kann die Diagnose bereits nach einem ersten Schub gestellt werden. Schubsymptome, wie zum Beispiel das Schleiersehen auf einem Auge, halten meist länger als 24 Stunden an und sollten Anlass sein, einen Neurologen aufzusuchen.“ Wie auch bei vielen anderen Erkrankungen verbessert eine frühzeitige Diagnose und ein frühzeitiger Beginn der MS Behandlung die Prognose.
Bleibende Nervenschädigungen und das chronische Stadium der Erkrankung können mit einem frühen und entschlossenen Start der Multiple Sklerose Therapie besser hinausgezögert werden. Für die Diagnosestellung wird ein MRT des Kopfes und des Rückenmarks erstellt und zusätzlich Hirnwasser (»Liquor«) untersucht.
Erst wenn Krankheiten ausgeschlossen sind, die eine ähnliche Symptomatik aufweisen, wie etwa rheumatische Erkrankungen, kann mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von einer Multiplen Sklerose ausgegangen werden.
„Auch wenn die Diagnose für viele beängstigend ist, sie bedeutet auch, dass man nun die geeignete Therapie einleiten kann“, erklärt Dr. Niklas und ergänzt: „Die Krankheit ist zwar noch nicht heilbar, lässt sich aber gut eindämmen. Bei uns im MVZ und in der Klinik für Neurologie steht ein breites Netzwerk an Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten zur Verfügung, das die Betroffenen auffangen kann.“
Unser Experte für die Multiple Sklerose Therapie
Dr. Alexander Niklas
Facharzt für Neurologie
Telefon 03433 21-2530
alexander.niklas@sana.de
Multiple Sklerose Ursachen sind weiterhin ungeklärt
Trotz intensiver Forschung liegen die Multiple Sklerose Ursachen noch im Dunklen. Es wird angenommen, dass genetische Faktoren einen gewissen Einfluss haben. Eine klassische Erbkrankheit ist die Multiple Sklerose allerdings nicht. Das Risiko zu erkranken, erhöht sich bei einem betroffenen Elternteil nur geringfügig.
Neben den erblichen Faktoren scheinen Umweltfaktoren eine Rolle zu spielen. Das Krankheitsrisiko ist regional sehr unterschiedlich verteilt: So haben Menschen, die im asiatischen Raum und oder in Äquatornähe leben, ein niedrigeres Multiple-Sklerose-Risiko. Dabei scheinen Einflüsse − wie beispielsweise eine stärkere Sonneneinstrahlung − auf die Entwicklung des Immunsystems zu wirken.
Eine neuere Entdeckung ist, dass eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (»EBV«) das Risiko für eine spätere MS-Erkrankung erhöht. „Eine aktuelle US-Studie hat einen Zusammenhang bestätigt“, erklärt Dr. Niklas. „Allerdings gilt hier, dass die meisten Infektionen mit dem Epstein-Barr-Virus, das ein Herpes Virus ist, folgenlos bleiben. Mann könnte sagen, dass die Multiple Sklerose eine seltene Spätkomplikation einer EBV-Infektion ist.“
Ziel der MS Therapie: Voll im Leben bleiben
Dank moderner Therapien ist die Lebenserwartung von MS-Erkrankten heutzutage kaum noch verkürzt. Vor allem in der medikamentösen Behandlung gab es in den letzten zehn Jahren große Fortschritte. „Gegenwärtig stehen uns 18 verschiedene MS-Medikamente zur Verfügung, die das Immunsystem modulieren und immer effektiver darin werden, Schübe zu reduzieren, die Schwere der Schübe zu mildern und bleibende Schäden am Nervensystem zu verhindern“, so Dr. Niklas.
Neben der medikamentösen Behandlung können begleitende Therapien wie die Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie und eine psychologische Betreuung die gesundheitliche Situation der Betroffenen zu verbessern. Welcher Behandlungsplan den größten Erfolg verspricht, hängt auch von den Lebens- und Therapiezielen der Patienten ab, die ihre Multiple Sklerose-Therapie aktiv mitgestalten können. „Mir ist wichtig, dass wir offen über alles reden. Ziel der Behandlung ist es ja, vom Berufswunsch bis zur Familienplanung ein weitgehend normales Leben zu ermöglichen“, sagt der Neurologe.
Dos & Don’ts bei der MS Ernährung
Die Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung, bei welcher der Körper Nervenstrukturen angreift und Entzündungen hervorruft. Darauf hat auch der Lebensstil einen Einfluss. Wichtig sind Sport und viel Bewegung im Alltag. Dazu können beispielsweise wandern, biken und paddeln im Leipziger Land beitragen. Vermieden werden sollte Inaktivität und Übergewicht. Dabei spielt besonders die gesunde Ernährung bei MS eine große Rolle.
Günstig:
- Mediterrane, gemüsereiche Küche
- Ungesättigte Fettsäuren
- Ballaststoffreiche Kost
- Omega-3-haltige Lebensmittel
- Zuckerarme Ernährung
- Ausreichend Wasser
Ungünstig:
- Rauchen
- Alkohol
- Gesättigte Fette & Transfette (z.B. Fast Food)
Sie sind nicht allein – Multiple Sklerose Selbsthilfegruppen
Multiple Sklerose Selbsthilfegruppe »aMSel«
- Wann: einmal im Monat, dienstags 15 Uhr
- Wo: DRK-Werkstätten Geihain, Tautenhainer Straße 13b, 04643 Geithain
- Kontakt: Birgit Leibig, 034341 41325, aMSel.Geithain@outlook.de
Multiple Sklerose Selbsthilfegruppe »Aufwind«
- Wann: einmal im Monat, donnerstags 17−19 Uhr
- Wo: Seniorenresidenz Neukieritzsch, Clara-Zetkin-Straße 2, 04575 Neukieritzsch
- Kontakt: Marlies Zargorski, 034206 75718, info@shg-aufwind.de
MS und Sport
Was ist Funktionstraining?
Sport ist die beste Therapie. Dass das auch für neurodegenerative Erkrankungen wie die Multiple Sklerose gilt, zeigen mittlerweile zahlreiche Studienergebnisse. Das Funktionstraining ist ein bewegungstherapeutisches Gruppenangebot, welches fachkundig angeleitet wird – beispielsweise von einem Physio- oder Ergotherapeuten.
Dabei wird zwischen Trockengymnastik (Bewegung im Raum) und Wassergymnastik unterschieden. Seit 2020 wird das Funktionstraining für MS-Betroffene bundesweit aufgebaut. Der Hausarzt oder Neurologe kann das Training als Leistung der Krankenkassen verschreiben.
Multiple Sklerose-Therapie an den Sana Kliniken Leipziger Land
Das Neuromedizinische Zentrum der Sana Kliniken Leipziger Land ist mit seiner leistungsfähigen Versorgungsstruktur, modernster Diagnostik und zeitgemäßen Therapiemethoden ein verlässlicher Ansprechpartner für die Neuromedizin in der Region Leipziger Land und darüber hinaus. In der Behandlung der Multiplen Sklerose arbeiten wir eng mit der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft zusammen und verfügen über eine langjährige Erfahrung in der stationären wie ambulanten Multiple Sklerose-Therapie.
Stand: 03.11.2022