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Wenn Allergien Probleme bereiten

Der Frühling hat begonnen und die allermeisten freuen sich darüber – nur eben nicht alle. Die einen können es kaum erwarten, dass die Bäume wieder blühen, die Blumen aus dem Boden hervorsprießen und frühlingshaftes Vogelgezwitscher uns umgibt. Für andere – nämlich für die meisten Allergiker – beginnt die Zeit des Leidens, sobald der Pollenflug startet.

Die wohl bekannteste und am weitesten verbreitete Allergie ist der sogenannte Heuschnupfen, der pünktlich zum Frühjahr viele Nasen laufen lässt. Doch es sind nicht nur die sogenannten saisonalen Allergien, die einem das Leben schwer machen können, sondern auch Allergien, die das ganze Jahr über vorhanden sind. Dazu zählen beispielsweise Milben- und Hausstauballergien, Allergien auf Tierhaare oder bestimmte Lebensmittel.

Blühende Blumen, Gräser und Bäume lösen bei vielen Menschen – pünktlich zum Frühjahr – einen Heuschnupfen aus.

Auslöser sind bestimmte Allergene, auf die der Körper mit einer Abwehrreaktion reagiert. „Eine Allergie ist eine Unverträglichkeit des Körpers auf Dinge, die er eigentlich tolerieren sollte“ fasst Dr. Alexander Gebert, Oberarzt der HNO-Abteilung des Sana Klinikums Borna, zusammen. „Eigentlich sind diese Stoffe kein Problem für den Körper, dennoch hat er die Meinung, dass er einen Angreifer vor sich hat, der bekämpft werden muss.“ Bekämpft werden die vermeintlichen Angreifer mithilfe des körpereigenen Immunsystems. Dieses reagiert in Form einer überschießenden Reaktion mit den typischen Symptomen einer Allergie, wie zum Beispiel Niesen, tränenden Augen, Hautausschlag oder Jucken im Rachen.

 

Vielfältige Ursachen

Die Frage der Ursache von Allergien ist dabei leider nicht so einfach zu klären. Warum jemand eine Allergie entwickelt, ist nur teilweise geklärt. Eine große Rolle spielt der Erbfaktor, also die Vererbung von Eltern auf ihre Kinder. Aber auch Zigarettenrauch ist ein starker Faktor. „Man weiß mittlerweile, dass Kinder, die in einem Raucherhaushalt aufwachsen, ein höheres Risiko haben Allergien zu bekommen“, so Gebert. „Auch Kinder die in der Stadt aufwachsen, haben ein etwa dreimal höheres Risiko, Allergien zu entwickeln, als Kinder, die auf dem Land groß werden“. Dabei spielen die Endotoxine, welche von den Bakterien freigesetzt werden, eine besondere Rolle. Der gesunde Kontakt zum Stall und Co. führt zu einem ausgeglichen Immunsystem, welches lernt die Allergien zu ignorieren und damit die allergischen Beschwerden zu mindern.

Kurzfristig helfen ein paar einfache Tipps: Täglich Haare waschen, das Schlafzimmer nicht in Straßenkleidung betreten, in der Stadt am besten frühmorgens, auf dem Land am besten spätabends/nachts lüften.

Dr. Alexander Gebert

Diagnostiziert werden Allergien in der Regel über die Anamnese, das Patientengespräch sowie den sogenannten Prick-Test, bei dem Allergenextrakte auf die Haut getropft und danach leicht in die Haut gestochen werden, um dann die Reaktion des Körpers zu testen. Ergibt dieser Test noch kein genaues Ergebnis, hat der Arzt noch die Möglichkeit Bluttests oder aber einen Provokationstest durchzuführen, bei dem der Patient das Allergen direkt in Nase oder Augen verabreicht bekommt.

Allergieauslösende Stoffe meiden

Doch was kann man gegen Allergien unternehmen? Wichtigste Maßnahme ist es laut Dr. Gebert den allergieauslösenden Stoff zu vermeiden. „Wer z. B. auf Katzen allergisch ist, sollte sich ganz einfach keine Katze halten“. In der Apotheke erhält man nichtverschreibungspflichtige Antihistaminika, welche die Allergiebeschwerden lindern.Dabi ist zu beachten, dass die Beschwerden nur gelindert, aber die Allergie nicht bekämpft wird. Für alle, die besonders unter ihrer Allergie leiden, bietet sich eine Immuntherapie an. Hier wird nach und nach eine bestimmte Menge des Stoffes, auf den man reagiert, unter die Haut gespritzt und die Dosis Stück für Stück erhöht. So tritt eine Gewöhnung ein und die Allergie wird ausgeschaltet. Die Immuntherapie ist auch die einzige Behandlungsmöglichkeit, die eine Ausweitung auf andere Allergien verhindern kann.

Besonders gefährlich sind Allergien auf Bienen- oder Wespengift. Hier ist es mit der Vermeidung nicht so einfach. Im Notfall kann eine Fertigspritze mit einem Adrenalinpräperat helfen. Langfristig sollte sich eine Gewöhnungstherapie – nach einer Testung im Krankenhaus – anschließen. Ihr behandelnder HNO-Arzt hilft Ihnen gern bei der Planung solch einer Allergiebehandlung.

Unser Allergie-Experte

Dr. Alexander Gebert
Facharzt für HNO-Heilkunde
Telefon 03433 21-1461
alexander.gebert@sana.de

Acht Tipps bei Heuschnupfen und Allergien

 

1. Richtig lüften!

In (großen) Städten lüftet man frühmorgens zwischen 06:00 und 08:00 Uhr. Dann schwirren die wenigsten Pollen durch die Luft. Auf dem Land ist die beste Zeit hingegen abends/nachts zwischen 20:00 und 24:00 Uhr. Bei starkem Wind am besten ganz auf das Lüften verzichten, weil die Pollen dann rund um die Uhr fliegen.

2. Schlafzimmer zur pollenfreien Zone machen!

Versuchen Sie, Ihr Schlaf- oder Kinderzimmer möglichst pollenfrei zu halten. Unsere Klamotten sind voll davon, diese also im Bad ausziehen und direkt in die Waschmaschine stecken oder wenigstens gut ausschütteln. Die Bettwäsche während der Pollenflugzeit öfter als sonst üblich waschen.

3. Abends Haare waschen!

Duschen Sie so oft es geht und waschen Sie dabei unbedingt die Haare! Sonst landen die Pollen während des Schlafens auf Ihrem Kopfkissen. Beim Einatmen ist die Nase sofort wieder dicht und die Nacht wird alles andere als erholsam.

4. Vorsicht vor Kreuzallergien!

Wer z. B. auf Birke und Haselpollen allergisch reagiert, verträgt möglicherweise keine Äpfel, Nüsse oder Möhren. Gräserpollen-Allergiker:innen reagieren teilweise auf Petersilie und Paprika. Erhitzen oder Einfrieren zerstört die meisten Allergene.

5. Auf Draußen-Sport verzichten!

Auch wenn es eigentlich gut tut – körperliche Anstrengung im Freien ist während der Heuschnupfen-Zeit leider keine gute Idee! Es werden zu viele Allergene eingeatmet, die Atemnot und heftige allergische Reaktionen Hervorrufen können.

6. Öfter mal verreisen!

Manchmal leichter gesagt als getan, aber auch Verreisen kann helfen. In den Bergen oberhalb von 2000 Metern ist die Luft fast pollenfrei. Auch die Luft am Meer oder in der Wüste ist pollenärmer als im Inland.

7. Nase duschen!

Vielleicht nicht so richtig angenehm, aber dafür hilfreich: Spülen Sie Ihre Nase vor dem Schlafengehen mit einer Nasendusche durch, um Pollen aus den Atemwegen zu schwemmen.

8. Augen auswaschen, nicht reiben!

Wenn die Augen jucken, dann auf keinen Fall reiben! Denn hat man erst mal angefangen, wird es immer schlimmer. Besser ist es, die Augen mit lauwarmen Wasser auszuwaschen. In Absprache mit einem Arzt können auch Augentropfen eine Hilfe sein.

Stand: 13.04.2022

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