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Jedes Jahr ein neuer Anfang
Neujahrsvorsatz versus Schweinehund
Oft ist die Liste an guten Vorsätzen für das neue Jahr lang. Schließlich heißt es nicht umsonst: Neues Jahr, neues Glück. Doch bei vielen Menschen fällt die Bilanz bereits im Februar ernüchternd aus. Der Fehler: Sie verbieten sich Liebgewonnenes, statt Neues im Alltag willkommen zu heißen. Wie Neujahrsvorsätze wirklich glücken - eine Anleitung.
Eine Diät. Mehr Sport. Weniger Süßigkeiten. Und das Handy bleibt jetzt abends immer aus. Wer kennt das nicht: Das neue Jahr beginnt und der Wille alles anders zu machen, ist groß. Die drei beliebtesten Neujahrsvorsätze der Deutschen lauten: gesünder ernähren, mehr Sport treiben, abnehmen. Trotzdem blieb der große Fitness- und Gesundheitsboom auch im vergangenen Jahr aus. Oft schleichen sich bereits in den ersten Tagen des neuen Jahres Ausnahmen ein. Der ein oder andere Vorsatz muss über Bord geworfen werden, andere geraten in Vergessenheit. Bei vielen Menschen ist bereits Ende Januar von den guten Neujahrsvorsätzen nicht mehr viel übrig. Das Problem: Beim Auflisten der großen Vorhaben haben wir die Rechnung ohne den inneren Schweinhund gemacht. Der hat beim Anblick der unrealistischen Ziele und weitreichenden Verbote auf stur geschaltet.
Auf die Wortwahl kommt es an
Dabei haben Neujahrsvorsätze durchaus Chancen im Alltag zu bestehen. Die Wortwahl ist dabei jedoch entscheidend – so lautet das Ergebnis einer Studie der schwedischen Universitäten Stockholm und Linköpping, die 2020 im Fachmagazin „Plos One“ veröffentlicht wurde. Die Wissenschaftler sind sich einig: Wer die eigenen Neujahrsvorsätze richtig formuliert, hat eine höhere Chance auf Erfolg. Es sei leichter das eigene Verhalten durch ein anderes zu ersetzen, als es auslöschen zu wollen. Der Vorsatz „Ich esse keine Schokolade mehr“ ist demnach wenig erfolgsversprechend. Wer sich hingegen vornimmt, „ich esse in Zukunft mehr Obst“ kann das leichter einlösen. Es sollten also neue Verhaltensweisen in den Alltag integriert werden, die dann im besten Fall nach und nach die nervigen alten Angewohnheiten ablösen. Doch Vorsicht! Bei aller Euphorie sollten die Vorhaben für das bevorstehende Jahr realistisch bleiben. Sonst verfallen die meisten Menschen schnell wieder in alte Denk- und Verhaltensmuster.
Willkommen in der Realität
Der wichtigste Grundsatz: Ihr Vorhaben muss alltagstauglich sein und im Verhältnis zu den eigenen Fähigkeiten stehen. Sportmuffel werden nicht über Nacht zu Marathonläufern. Klar ist: Wer überambitioniert ist, scheitert schneller. Mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zur Arbeit fahren, ist ein hehres Ziel, aber Kälte, Dauerregen, Zeitnot und Stress ziehen dem Vorhaben schnell einen Strich durch die Rechnung. Wer sich hingegen vornimmt, das Auto einmal die Woche stehenzulassen und in die Pedale zu treten, kann schnell erste Erfolge feiern. Für eingefleischte Steakfans ist ein striktes Fleischverbot kaum umsetzbar. Ein fleischfreier Tag pro Woche scheint hingegen eher machbar. Wer merkt, dass er seine Ziele problemlos erreicht, kann das Pensum immer noch hochsetzen. So sind zwei oder drei fleischlose Fahrradtage schnell in den Alltag integriert.
Neujahrsvorsätze aufschreiben
Vorhaben die in der Silvesternacht lauthals rausposaunt werden, sollten spätestens am nächsten Tag zu Papier gebracht werden, sonst gerät der Vorsatz schon wenige Tage später in Vergessenheit. An der Kühlschranktür, der Pinnwand oder dem Badezimmerspiegel ist ein guter Ort für diesen kleinen Vertrag mit sich selbst, der Familie oder dem Partner. Zumindest so lange bis die Neujahrsvorsätze ihren festen Platz im Alltag eingenommen haben. Und wer trotz allem scheitert, sollte immer daran denken: Der Neujahrstag kann der perfekte Zeitpunkt für einen Neuanfang sein – jeder andere Tag aber auch.
Zeit für neue Rituale
Wem die Ideen für gute Neujahrsvorsätze fehlen, sollte eine Liste mit Dingen aufschreiben, für die kaum Zeit bleibt oder die im Alltag nerven. Wem die allabendlichen Mutation zur Couchkartoffel ein Dorn im Auge ist, kann Platz für ein neues Abendritual schaffen. Wie wäre es, vor der Couchsession einen halbstündigen Spaziergang einzuplanen? Das geht nicht nur alleine oder mit dem eigenen Partner, sondern auch mit Kindern, der netten Nachbarin von Gegenüber oder einem geliehenen Hund aus der Nachbarschaft. Danach liegt es sich auch gleich viel zufriedener auf der Couch. Ihnen fehlt Zeit zu zweit? Paare können einen Abend in der Woche für ein romantisches Date reservieren oder einen Aktivabend einplanen, an dem sie gemeinsam eine neue Sportart ausprobieren. Zusammen ist die Motivation auch gleich doppelt so groß. Wer gerne mehr Zeit mit der Familie hätte, sollte über einen wöchentlichen Koch-, Puzzle- oder Leseabend im Kreis der Familie nachdenken. Am besten entscheiden alle Familienmitglieder gemeinsam, was ihnen am meisten Spaß macht. Wichtig ist: Das neue Ritual sollte seinen festen Tag bekommen, sonst schiebt man es schnell bis ist Unendliche hinaus.